Kleiner Charakterhund mit (ziemlich großem) Potenzial zum Herzensbrecher
Sie gelten als der kleinste deutsche Jagdgebrauchshund unter den Hunden, die richtig aufdrehen und nur zu gern in die unendlichen Weiten ihrer Eigenständigkeit abtauchen, was dem menschlichen Verständnis von einfacher harmonischer Mensch Hund Beziehung nur eingeschränkt entspricht.
Nun, der Dackel ist tatsächlich kein Kind von Traurigkeit, nicht umsonst wurden seine Vorfahren auch als „Tachs-Krieger“ oder „Tachs-Schlieffer“, als „Tachs-Kriecher“ bezeichnet. [Friedrich Ludwig Karl Weigand, Deutsches Wörterbuch, Band A-L, Seite 339 u.f., 1878) Der pure Schalk blitzt dem Dackel aus den Augen. Er ist trotz der im Verhältnis zum langen Körper kurzen Gliedmaßen sehr beweglich und flink. Er ist neugierig aber auch beharrlich. Und er entscheidet ab und an gerne darüber, ob Anweisungen tatsächlich seinen Prioritäten entsprechen.
Soll heißen, er kann eigenständige Handlungsoptionen entwickeln, die nicht selten eine Alternative zu der ursprünglichen Intention darstellen. Der Dackel liebt es über alles mit seinem Menschen zusammen zu sein und zeigt oft unbändigen Eifer, wenn es darum geht mit seiner Mimik die Herzen zu erweichen. Dabei mangelt es einem Dackel nicht an Ernsthaftigkeit Aufgaben zu erledigen oder zu lösen. Alle diese Potenziale sollten unbedingt mit Feingefühl „genutzt“ werden.
Der oft zitierte Dackelblick verlangt dem Dackelhalter in vielen Momenten volle Konzentration ab, um nicht laut „mit“ dem Dackel zu lachen. Sie sind überaus liebenswerte kleine robuste Persönlichkeiten. Und diesem Charmeur und Schauspieler muss man erstmal widerstehen können!
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte der Dackel
Der Dackel wird gerne als die vielseitigste Jagdgebrauchshunderasse bezeichnet, die ihren Ursprung in ihren Urahnen den Bracken hat. Aus diesen niederläufigen Hunden, mit einer ausgezeichneten Nase und Wildschärfe wurde ein leichterer Typ mit kurzen Beinen gezüchtet, der es mit Dachs und Fuchs in deren unterirdischen Bauen eigenständig aufnehmen sollte. Das Aussehen entsprach keinesfalls einheitlich dem heutigen Dackel. Das Kriterium für die Zucht war die jagdliche Leistung und weniger die äußere Erscheinung. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich der Dackel immer mehr zu seinem heutigen Erscheinungsbild. Der Dackel, der Teckel oder der Dachshund teilt sich heute in neun Rassen auf. Die drei Haararten Kurz-, Lang- und Rauhaar, jeweils in den drei Größen Normal-, Zwerg- und Kaninchenteckel. Die definierten Merkmale aller Dachshund Rassen werden weiter detailliert im FCI-Standard 148 beschrieben.
Der Dackel in der Familie
Seine Vielseitigkeit ermöglicht es ihm, sich unterschiedlichen Situationen anzupassen. Sie sind immer noch hoch geschätzte Jagdgebrauchshunde. Die weitaus größte Zahl der Dackel sind inzwischen jedoch Familien- und Begleithunde. Wer einen Dackel aus einer verantwortungsvollen VDH Zucht in die Familie aufnimmt bekommt, obwohl es natürlich individuelle Unterschiede zwischen einzelnen Dackeln gibt, einen robusten und temperamentvollen und lustigen Zeitgenossen für viele Jahre. Und wie es Dr.- Fritz Engelmann in seinem Buch (Engelmann und Bandel, Der Dachshund, 1924) beschrieb:
…Jedenfalls ist der Teckel im Wesen einer der eigenartigsten Hunde, gleichsam eine Kreuzung von Liebenswürdigkeit und Niedertracht, Übermut und Weltschmerz, Tatendurst und Faulheit, Gleichmut und Empfindsamkeit, Winzigkeit und Größenwahn…
Wenn Sie Ihren Dackel dann mit Respekt behandeln, mit „Hundeverstand“ konsequent und mit Vertrauen erziehen, ist er der beste Begleithund den Sie sich wünschen können.
Literatur-Empfehlung:
Der Dackel, Praxiswissen Hund
Heike Schmidt-Röger
Franckh-Kosmos-Verlag; 2017
ISBN 978-3-440-15131-0